Best‑of 2025

Wird Tyler, The Creator eigentlich jemals müde? Auf den ersten Blick ist das eine ziemlich alberne Frage. Dann bedenkt man aber, was der aus Los Angeles stammende Gründer von Odd Future und Schöpfer des Golf Wang-Universums in den letzten anderthalb Jahrzehnten für die Kultur getan hat. Und dass er sein Tempo mit den Releases von „CHROMAKOPIA“ und „DON’T TAP THE GLASS“ innerhalb eines Jahres sogar noch mal steigern konnte. Schon wirkt es fast so, als müsste man ihn auf Doping testen, wenn Rap ein Sport wäre. Was er bis Ende 2025 veröffentlicht hat, festigte nicht nur seinen Status als einer der kreativsten Köpfe seiner Generation. Es machte auch klar: Er ist eine Stimme seiner Zeit und mutig genug, den Weg all der großen Musiker:innen vor ihm weiterzugehen. Ein MC und Producer, der immer dann einen Haken schlägt, wenn man das Gegenteil erwartet – und der damit das Game jedes Mal ein Stück besser macht. Im Juli überraschte er mit „DON’T TAP THE GLASS“, seinem neunten Studioalbum. Ein tanzbares Werk, das den Geist des Oldschool-Hip‑Hop und die zeitlose Kreativität Schwarzer Musik feiert: Dinge, die ihn seit seinen ersten musikalischen Momenten prägen. Das Album war ein gezielter Schritt weg von der emotionalen und stellenweise strengen Selbstreflexion von „CHROMAKOPIA“ aus dem Jahr 2024 – jenem Projekt, das viele Fans als sein persönlichstes Werk bezeichneten. „Ich sage nicht, dass das das reifste, tiefgründigste Zeug ist. Alle haben ihr eigenes Leben“, sagte Tyler gegenüber Zane Lowe zu seinem Ansatz bei „DON’T TAP THE GLASS“. „Ob ich über mein Verhältnis zu meinen Haaren rede und wie mich das geprägt hat, oder darüber, dass ich letztes Jahr fast Vater geworden wäre, oder über die Beziehung, die ich jetzt zu meinem Vater habe – es gibt einfach so viele Dinge, mit denen ich mich intensiv beschäftigt habe. Und nachdem das alles raus war, wollte ich einfach wieder albern sein. Keine tiefgründigen Albumtracks, kein langsames emotionales Zeug – ich will einfach Spaß haben, abgefahrenes Zeug sagen, Insiderwitze machen, die nur meine Leute verstehen, und einfach richtig angeben.“ Was „richtig angeben“ heißt, konnte man im Video zu „Stop Playing With Me“ sehen – inklusive des kirschroten Ferrari F40, den Tyler im Juni gekauft hat. Wer ihn darin durch Los Angeles fahren sah, konnte sich glücklich schätzen: Mit seinen Headliner-Auftritten bei Governors Ball, Lollapalooza, Outside Lands und Osheaga war er die meiste Zeit damit beschäftigt, die größten Bühnen Nordamerikas abzureißen. Ganz zu schweigen von Camp Flognaw, seinem eigenen Festival in L.A., das 2025 bereits zum elften Mal stattfand. Zum Jahresende 2025 wird Tyler außerdem sein Schauspieldebüt in „Marty Supreme“ geben: einem von Josh Safdie inszenierten Historienfilm über ein Tischtennis-Wunderkind, gespielt von Timothée Chalamet. Man könnte sagen, nur ebenso eigenwillige Genies könnten einen etablierten Musiker in seine Kino-Ära locken. Aber in Wahrheit gilt: Wir sehen Tyler nur dann, wenn er es will. Und wir hoffen, dass unser Apple Music Künstler des Jahres 2025 uns auch 2026 wieder überraschen wird. Zelebriere Tylers Ernennung zum Künstler des Jahres mit einer Auswahl an Playlists. Sie sind den Songs und Stimmen gewidmet, die die letzten zwölf Monate geprägt haben.

Tylers Werke

Unsere Lieblingssongs des Jahres